Lageerfassung unbemerkter infektiologischer Ausbrüche nach telefonischen Akutmeldungen

Lageerfassung unbemerkter infektiologischer Ausbrüche nach telefonischen Akutmeldungen

05.01.2017

Respiratorische Infekte und Gastroenteritiden verursachen jedes Jahr eine erhebliche Anzahl von Erkrankungsfällen und Krankenständen. Vorsichtigen Schätzungen zur Folge konsultieren 20 - 30 % der Patienten den niedergelassenen Arzt wegen einer dieser beiden Symptomkomplexe.

Abgesehen von Influenza und den gesetzlich meldepflichtigen Krankheiten, gibt es keine epidemiologische Erfassungsmöglichkeit für diese Symptomkomplexe und der ihnen zugrunde liegenden Infektionskrankheiten. Zwar soll der Arzt bei Diagnostik und Therapie auf die epidemiologische Gesamtsituation in seinem Einzugsgebiet Bedacht nehmen, diese ist jedoch im Allgemeinen nicht bekannt. Diagnostische, therapeutische und prophylaktische Maßnahmen beschränken sich so im Allgemeinen auf die Intuition des behandelnden Arztes. Gesundheitsbehörden und Ärzte wären grundsätzlich daran interessiert, diese Erkrankungswellen zu erfassen, allerdings darf dies nicht mit einem unzumutbaren Mehraufwand verbunden sein. Die so gewonnenen Informationen müssen den beteiligten Ärzten und Gesundheitsbehörden möglichst zeitnahe zugänglich gemacht werden. Es gibt im Augenblick keine Systeme, die diesen Anforderungen genügen.

Ziele

Das gegenständliche Projekt dient dem experimentellen Aufbau eines automatisationsgestützten Meldesystems für Symptomkomplexe. Erfasst werden:

  • Infekte der oberen Luftwege (Rhinitis, Sinusitis, Pharingitis, Pseudokrupp)
  • Infekte der unteren Luftwege (Bronchitis, Pneumonie)
  • Gastroenteritiden
  • Exanthem (nicht-allergische, generalisierte Exantheme sowie lokalisierte Exantheme nach Zecken- oder Mückenexposition)
  • Fieber
  • Infektionen des ZNS
  • Zeckenstiche
  • Mückenstiche

Die Meldung der Symptomkomplexe erfolgt über die diagnostizierenden Ärzte mittels Kurzwahl, patientenbezogene Daten werden nicht weiter gegeben. Die Teilnahme erfolgt freiwillig. Das System besteht aus einem Telefonmodul, welches die Telefonnummer des Melders sowie eine, dem jeweiligen Symptomkomplex zugeordnete, Durchwahl registriert und in eine Datenbank einträgt. Über eine Webseite können die Teilnehmer die, in einem bestimmten Zeitraum gemeldete, Fallzahl abrufen. So sehen Ärzte und Behörden, welche Symptomkomplexe in einem bestimmten Zeitraum lokal oder regional gehäuft auftreten und können entsprechende diagnostische und prophylaktische Maßnahmen ergreifen. Das Projekt ist auf jeweils 15 Teilnehmer auf Osttiroler und Südtiroler Seite ausgelegt, wobei die Zahl zwischen 10 und 20 Teilnehmern variieren kann. Das Projekt wird so ausgelegt, dass Ärzte des obereren Belluno jederzeit teilnehmen können.

Es tut uns leid, diese Aktion konnte nicht durchgeführt werden.